Liest man die PHD, erscheint einem vieles auf den ersten Blick, spätestens jedoch nach dem zweiten Darüberlesen, logisch und eingängig.
Warum lebt dann nicht jeder danach?
Schwierig, das zeigt der Alltag, den man als Coach oder Berater mit Schwerpunkt PHD erlebt, ist dann der besagte Alltag. Wir fassen mal die häufigsten Einwände und Schwierigkeiten zusammen, die einem begegnen:
- man kann doch nicht 16 Stunden am Tag hungern
- Leber finde ich eklig
- ohne Brötchen ist es doch kein Frühstück
- ohne Müsli ist es doch kein Frühstück
- ohne Marmelade, Orangensaft, Brezel… ist es doch kein Frühstück
- Gemüse zum Frühstück geht gar nicht
- von so viel Fett muss man doch dick werden
- das widerspricht doch allem, was ich, auch von Ärzten, gelernt habe
- jeden Tag um dieselbe Uhrzeit aufstehen geht ja noch, aber um dieselbe Uhrzeit ins Bett?
- 8 Stunden Schlaf kann ich mir nicht leisten
- wie soll ich das denn in den Schichtplan einarbeiten?
- da braucht man ja ewig in der Küche
- da kann ich ja gar nichts mehr essen
- die Lebensmittelqualität, die die PHD will, ist ja irre teuer
Das sind nur ein paar Beispiele aus den Spontanreaktionen auf die PHD, nicht alle werden ausgesprochen, man kann jedoch davon ausgehen, dass sich die meisten dieser Sätze so oder so ähnlich im Kopf bilden, wenn jemand das erste Mal mit der PHD konfrontiert ist.
Nun könnte man im Folgenden auf jeden dieser Einwände einzeln antworten, nur um dann erfahrungsgemäß spezifischere oder andere Widerreden zu bekommen.
Lassen Sie mich darum heute einmal etwas grundsätzlicher auf die Frage, wie eine Ernährungsumstellung gelingen kann, eingehen.
Keine Diät – eine Ernährungsumstellung – oder vielleicht doch erstmal eine Diät?
Das deutsche Wort „Diät“ hat, anders als das englische Wort „diet“, immer die Konnotation „vorübergehend“. Da sie gleichzeitig mit „Verzicht“ oder „Entbehrung“ daherkommt, mindestens aber als anstrengend empfunden wird, muss sie nachgerade vorübergehend sein, da der Verzicht auf Dauer von den meisten als unerträglich wahrgenommen würde. Wollte man „Perfect Health Diet“ sinnvoll übersetzen, müsste man jedoch eben nicht von einer Diät für eine ausgezeichnete Gesundheit, sondern von einer Ernährungsumstellung für eine ausgezeichnete Gesundheit sprechen. Und „Ernährungsumstellung“ heißt unbegrenzt. Plötzlich ist der normale Esser in der Situation eines Rauchers oder gar Alkoholikers: er sieht sich einem Entzug gegenüber. Im Kopf leuchtet unter Umständen der Panikknopf, Aufschrift: „nie wieder!?!“. Und je nachdem, wie hoch der Zuckeranteil bisher in der Nahrung war, erlebt der Umstellwillige tatsächlich auch einen körperlichen Entzug.
Das ergibt eine Kombination, die das Durchhalten so schwierig macht, wie es schon bei den guten Vorsätzen am Jahresanfang oder am Aschermittwoch war.
Wie aber kommt man aus dieser Falle? Die Antwort ist einfach: fangen Sie mit einer Diät an, und nennen Sie es nicht Diät, sondern „Reset“ (Reset ist das, was Ihr Computer braucht, wenn er sich in einer Endlosschleife „aufgehängt“ hat, man könnte auch von einem Kaltstart sprechen). Begrenzen Sie den Reset auf 30 Tage. Machen Sie diesen Reset ruhig etwas strikter, als es die Empfehlungen der Perfect Health Diet sind. Verzichten Sie in dieser Zeit auch auf Alkohol, alle, auch fermentierte, Milchprodukte, sowie auf dunkle Schokolade.
Damit sind zwei Dinge garantiert: erstens, die „Diät“ ist vorübergehend und der Zeitraum überschaubar; zweitens, wenn Sie am Ende der 30 Tage angekommen sind, haben sie längst Erfolge erzielt und, was noch wichtiger ist, neue Ernährungsgewohnheiten ausprobiert und im Optimalfall bereits verstetigt. Sie wissen dann aus Erfahrung, dass Frühstück ohne Müsli und Brötchen nicht nur „funktioniert“, sondern dass vormittägliches Fasten oder ein gemüsehaltiges Frühstück mit Omelett Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit wacher und leistungsfähiger in den Tag entlassen. Wer unbedingt Brot oder Brötchen braucht, dafür wurde diese Seite eingerichtet, der findet getreidefreie Rezepte hier.
Sie bekommen außerdem sozusagen ein „Rücktrittsrecht“: Wenn Ihnen die Ernährungsumstellung nach PHD innerhalb dieser 30 Tage nicht mindestens einen Teil dessen, was sie erreichen wollten, ermöglicht hat (also eine Verbesserung der Gesundheit, was immer das bei Ihnen individuell heißt), können Sie doch problemlos zu ihren früheren Essensgewohnheiten zurückkehren.
Wer noch mehr Unterstützung will, oder mögliche Erfolge objektivieren, dem sei empfohlen vor Ernährungsumstellung einfache Blutwerte wie Nüchternzucker (mit Nüchterninsulin), Triglyceride, Cholesterin messen und nach diesen 30 Tagen kontrollieren zu lassen.
Was es mit den übrigen Einwänden?
Studien belegen es: Wer selbst kocht, lebt länger. Anders formuliert: Die Zeit die Sie, scheinbar, am Herd verlieren, bekommen Sie am Ende zurück, aller Voraussicht nach auch noch bei besserer Gesundheit. Kochen ist zudem eine Tätigkeit, bei der man in Bewegung ist, und wer lernt, mehr zu machen als einen Kartoffelbrei aus Fertigpulver anzurühren oder eine Tiefkühlpizza in den Ofen zu schieben, der wird vielleicht für sich entdecken, dass Kochen eine kontemplative und auch eine kreative Tätigkeit sein kann. Verstehen Sie die Rezepte, die Sie auf dieser Seite finden, insofern auch als Anreiz, Eigenes daraus zu entwickeln. Entdecken Sie Lebensmittel, die Sie bisher noch nie ausprobiert haben, dann werden Sie merken, dass Ihr Speiseplan nicht kleiner, sondern unendlich viel größer wird. (Der Durchschnitt hat, jahrein, jahraus nur gut 30 verschiedene Nahrungsmittel im Programm, und da sind Pizza und Nudeln schon getrennt gezählt – und das, wo es über das Jahr über 200 Gemüsesorten zu entdecken gäbe.)
Wenn Sie tatsächlich die Erfahrung gemacht haben, dass Sie Fett nicht gut vertragen, und das auch nach Reduzierung der Kohlenhydrate und Umstellung auf gesunde Fette im Sinne der PHD so bleibt, können Sie Ihre Fettverdauung unter Umständen durch Enzym-Supplementierung unterstützen. Lassen Sie sich dazu am besten beraten.
In der Tat, zirkadiane Regelmäßigkeit und Wechselschichten vertragen sich schlecht, aber auch da kann man durch richtige Organisation der Essen- und Fastenzeiten einige der unbestreitbaren Nachteile solcher Schichtarbeitszeiten ausgleichen.
Ein letztes Wort zum Thema „teuer“. In Amerika gibt es diesbezüglich den Rat „pay the farmer now – or the pharmacist later“ – „Bezahl den Bauern jetzt oder den Apotheker später.“ Ja, Lebensmittel, die so angebaut wurden, dass sie den Forderungen der PHD entsprechen, sind in der Regel zwischen zehn und 20 % teurer als die gleiche Menge konventionell erzeugte Lebensmittel. Die Ernährung mit solchen Lebensmitteln kommt jedoch in der Regel nicht teurer, als die mit sogenanntem „convenience food“, also industrialisierten Fertigwaren. Das gilt umso mehr, wenn man auf dem Markt oder beim Bauern direkt einkauft, sich also auf regionale und saisonale Lebensmittel beschränkt, in vielen Gegenden kann man Einkaufsgemeinschaften bilden und, ganz wichtig, gerade die von der PHD empfohlenen Fleischzuschnitte, darunter Innereien, Knochen und Fett- und Sehnen-haltiges Fleisch sind auch von grasgefütterten natürlich gehaltenen Tieren deutlich billiger, als das billigste Industriefilet. Leider achtet bisher kaum jemand auf das Verhältnis „Nährstoffdichte/Preis“ – in diesem Vergleich würden PHD-Empfehlungen zwar nicht billig, aber sehr preiswert.
Ach ja:“Ich kann Leber nicht essen…“ Auch hierzu gibt es auf diesen Seiten gleich mehrere Rezepte, die sie ausprobiert haben sollten, vielleicht lag die Leber-Abneigung daran, dass Leber in Kindertagen vorwiegend in der Qualität „Schuhsohle, trocken und zäh“ auf dem Teller lag. Wenn nicht, hier gleich einer der kreativen Tricks: Sie brauchen keine großen Mengen Leber, da es sich um das nährstoffdichteste Fleisch überhaupt handelt. Schon zehn bis 15 g reichen zum Beispiel aus, um den Tagesbedarf an Vitamin B12 zu decken. Wenn Sie also das nächste Moussaka machen, ersetzen Sie doch einfach mal 100 oder 150 Gramm des Hackfleischs durch passierte Leber. Sie werden bei diesem gut gewürzten Gericht die Leber kaum herausschmecken.