Aus welcher Quelle trinkt die PHD und wieviel?
Die Wasserqualität aus deutschen Hähnen ist zweifellos besser, als die vieler anderer Länder. Ob man allerdings als Wassertrinker damit gleich gut (oder besser, weil viel billiger) bedient ist, wie jemand, der gezielt Mineralwasser trinkt, muss doch etwas näher betrachtet werden. Was also bringt Mineralwasser?
Einen merklichen Effekt, diese ironische Bemerkung zitieren die Jaminets auf ihrer Website, hat Mineralwasser auf das spezifische Gewicht Ihrer Brieftasche. Sie belassen es allerdings nicht dabei.
Zunächst: Wieviel?
Es kursieren zum Teil abenteuerliche Empfehlungen dazu, wieviel Flüssigkeit man täglich trinken sollte. Manche behaupten, je mehr, desto gesünder. Auch hier ist es jedoch wieder sinnvoll, sich die Jaminetsche Zuträglichkeitskurve vor Augen zu halten. Flüssigkeit hat dabei eine große Bandbreite, wobei es – außer Durst – eine ganze Reihe an Warnhinweisen gibt, wenn wir akut zu wenig trinken: Kopfweh, Schwindel oder einfach schnell einsetzende Müdigkeit. Verstopfung kann (muss aber nicht) ebenfalls durch zu wenig Flüssigkeit begünstigt werden. Umgekehrt ist mehr als ein Liter pro Stunde für die Nieren problematisch, spätestens ab ungefähr 7 Liter an einem Tag versagen sie den Dienst.

Die von der PHD empfohlene Flüssigkeits-Menge (vorzugsweise aus Wasser) liegt zwischen einem und zwei Litern täglich – eher am unteren Rand, wenn Sie nach PHD-Empfehlung Gemüse, Suppen etc. essen, und auch einmal mehr, wenn es sich um einen sehr heißen Tag handelt oder Sie aus anderen Gründen viel ausschwitzen.
Richten Sie sich im Übrigen nach Ihrem Durst. Allerdings sollte man nicht unerwähnt lassen, dass manche Fachleute der Meinung sind, Durst sei kein hinreichender Indikator, er setze erst ein, wenn man schon ungesund dehydriert sei. Die Mayo-Klinik hat sogar eine Formel ausgegeben: Sie lautet Gewicht (in kg) × Alter (in Jahren) / 945 = empfohlene Tagesdosis in Litern. So kämen allerdings bei einem 4jährigen mit 16 kg knapp 70 Milliliter und bei einem 60jährigen mit 100 kg Körpergewicht ungfähr 6,5 Liter heraus, beides nachvollziehbar nicht sinnvoll.
Es gibt jenseits des Dursts und der oben genannten „Warnhinweise“ auch noch andere körperliche Anzeichen, dass Sie zu wenig Flüssigkeit aufnehmen. Ziehen Sie die Haut z.B. Ihrer Handflächen mit zwei Fingern an, geht sie nicht sofort zurück, könnte Wassermangel die Ursache sein – das funktioniert aber auch nur, wenn die Haut schon etwas faltig ist…
Oft steckt hinter ständigem Trinken auch die Idee, nur so sei der Körper zu entgiften. Leitungswasser enthält jedoch nur minimale Mengen an Magnesium, je weicher das Wasser, umso weniger, und natürlich nimmt es immer auch Mineralien aus dem Körper mit. Große Mengen Wasser im Durchlauf tragen so zu einer Entmineralisierung des Körpers bei (den meisten bekannt ist der Salzmangel, der durch ausgiebiges Schwitzen entstehen kann). Die Leber kann aber ohne ausreichend Mineralien ihre Aufgabe, fettlösliche Gifte in wasserlösliche umzuwandeln (um sie so für die Ausscheidung vorzubereiten) nicht erfüllen. Unser Leitungswasser enthält außerdem in manchen Regionen mehr oder weniger große Mengen an Rückständen aus Arzneimitteln, die die normale Kläranlage nicht hinreichend herausfiltern kann (in Berlin zum Beispiel ist der höchste Anteil an Blutdrucksenkern zu finden, anderswo sind es zum Beispiel hormonelle Bestandteile aus Antibabypillen oder Nitrate aus Überdüngung).
Warum also Mineralwasser?
Mineralwasser enthält idealerweise Mineralien, die von der PHD empfohlen werden, vorneweg das Mangelmineral Magnesium, außerdem kann über Mineralwasser Kalzium aufgenommen werden (das die PHD nur in besonderen Fällen als Supplement empfiehlt S. 410ff). Außerdem enthält Mineralwasser Natrium-Bicarbonat – Salz, das in dieser Form, wie Magnesium auch, zu den natürlichen Blutdrucksenkern (!) zählt. Achten Sie darauf, dass Ihr Mineralwasser einen relativ hohen Anteil an Magnesium enthält (möglichst über 100 mg) und nicht zu hohe Anteile an Calcium (eher bei 100 mg als bei 300 mg pro Liter). Auch das in vielen Wässern enthaltene Kalium nehmen die meisten von uns heute in zu geringen Mengen über andere Quellen auf (Kapitel 31 PHD, ab Seite 403).
Zusätzlich kann Mineralwasser die häufig völlig übersehenen Spurenelemente liefern, die ebenfalls selbst bei optimaler Ernährung oft im Mangel sind. Eines der wichtigsten ist Lithium. Es hat in schon in sehr geringen Mengen von zwischen 0,1 und 0,3 mg eine positive Wirkung auf den Zustand der Psyche bis hin zu einer positiven Wirkung bei geringen kognitiven Einschränkungen. Details finden Sie auf Seite 452 der PHD.
Mit oder ohne Kohlensäure?
Auch über die Frage „mit oder ohne“ Kohlensäure gibt es Auseinandersetzungen, die manchmal an Glaubenskriege erinnern. Hier nur soviel: Es ist nicht sehr sinnvoll, Leitungswasser mit Kohlensäure aufzusprudeln (sieht man davon ab, dass es für einige Menschen den Geschmack verbessert, aber Geschmack ändert sich). Unter anderem hat eine Studie gerade wieder gezeigt, dass Kohlensäure den Ghrelin-Spiegel beeinflusst und Hunger auslösen kann. Außerdem führt sie bekanntermaßen zu Aufstoß-Reaktionen, was nicht in jedem Kontext erwünscht ist… Wenn man sich diesen persönlich oder sozial unerwünschten Nebenwirkungen dennoch aussetzen will, sollte man wenigstens auch die Vorteile mitnehmen: in Wasser mit natürlichem Kohlensäuregehalt sind bis zu doppelt so viele Mineralien gelöst, wie in stillem Wasser.
Was Mineralien löst, greift auch Plastik an, darum:
Keine Plastikflaschen
Es sollte sich herumgesprochen haben: Plastikgefäße sind für Nahrungsmittel ungeeignet. Dazu zeigt eine kürzlich durchgeführte Untersuchung, dass selbst Flaschen, die „nur“ einen Plastikdeckel haben, ansonsten aber aus Glas sind, Mikroteile aus Plastik enthalten. Flaschen aus Plastik sind besonders problematisch, wenn sie Temperaturschwankungen ausgesetzt sind: Mineralwasser mit Kohlensäure, das in einer solchen Flasche an einem warmen Sommertag im Auto darauf wartet, dass Sie vom Jogging zurückkommen, arbeitet inzwischen schon mal an der Flasche. Steigern lässt sich das, wenn dem Wasser noch Obstsaft zugesetzt wird.
Noch ein Tipp am Schluss
Apropos Obstsaft: wer nach einer gesünderen und erfrischenderen Alternative sucht, und keine künstlichen Aromastoffe, Zucker oder ähnliches in seinem Wasser haben will, auf zusätzlichen Geschmack aber nicht verzichten, der gebe auf ein großes Glas Wasser ein bis zwei Esslöffel Apfel- oder Himbeeressig (ohne Zuckerzusätze, also kein Balsamico). Das ist nicht nur an heißen Tagen erfrischend; langsam getrunken, hilft es auch, den bei Beginn der Umstellung auf die PHD manchmal noch auftretenden Zuckerheißhunger ganz natürlich zu besänftigen.
Gibt es eigentlich auch Bedenken zu Tupperware oder sonstigen Plastikgefäßen? Beispielsweise fülle ich meine noch heiße Fleischbrühe in Plastikgefäße, lasse sie abkühlen und friere sie dann ein.
Die Meinungen zu Plastik und Lebensmittel gehen auseinander – Einigkeit besteht jedoch darin, dass man darauf achten sollte, dass das Plastik (Polycarbonat) BPA-frei sein sollte. Bei Tupper ist das laut eigenen Angaben bei allen seit 2013 in Deutschland verkauften Produkten der Fall. Im Umkehrschluss: ältere Gefäße sind es nicht.
Auf der sicheren Seite ist man mit Glas- oder Edelstahlgefäßen. Man kann übrigens auch Glasgefäße zum Einfrieren verwenden. Wenn Flüssigkeiten eingefroren werden sollen, darf das Gefäß aber nur etwa 3/4 voll gemacht werden, da es sonst platzt.
Danke, der Beitrag/Info aus Buch war mir und meiner Frau nützlich.
Wir wollten auf Leitungswasser und „Sprudler“ umsteigen, bleiben jetzt aber bei unserem Mineralwasser … in Glasflaschen.